Oktober 2004

Maiers Triathlon: eine kleine Urlaubsgeschichte

Die Abschlusspaddeltour unseres diesjährigen Sommerurlaubs sollte uns durch den Donaudurchbruch bei Kelheim führen, ein schönes Essen im Kloster Weltenburg inbegriffen. Da wir alleine unterwegs waren holten wir unser Auto immer mit den vorher am Zielort deponierten Fahrrädern zurück. Wir stellten also Nachmittags in Kelheim unsere Fahrräder in einer abschließbaren Fahrradbox an der Schiffslände ab und fuhren nach Vohburg, wo wir neben einem Landfahrerlager übernachteten. Bei der Anfahrt sahen wir BW-Pioniere an der Donau und bei einem Abendspaziergang trafen wir in der Dunkelheit auch einen Paddler, der uns etwas von Fahrtverzögerung durch Bundeswehrmanöver erzählte. Er meinte, man müsse nur früh genug unterwegs sein, dann käme man auf der Donau noch durch, sonst gäbe es lange Wartezeiten. Wir packten also am nächsten Morgen unsere Boote und nahmen zur Sicherheit auch noch den Bootswagen mit. Bereits nach 2,5 km wurden wir durch ein Sturmboot angehalten, da die Durchfahrt bereits durch eine Pontonbrücke versperrt sei; weiterfahren könnten wir erst in ca. 2-3 Stunden. Der Bootsführer erklärte uns dann auf Nachfrage, dass der gesperrte Abschnitt ca. 1000 m lang sei. Wir erhielten dann die Erlaubnis ans linke Ufer zu fahren um dort auf der nahe gelegenen Straße die Boote mit Bootswagen um das Manövergebiet zu fahren.

Gesagt, getan. Wir fuhren ans linke Ufer, packten beide Boote auf den Bootswagen und marschierten ziehend und schiebend den Grasweg entlang um irgendwann auf die Straße zu kommen. Das war dann nach ca. 800 m der Fall, auf der Straße konnte man auch wesentlich leichter laufen. Die vorbei kommenden Autofahrer schauten zwar skeptisch auf uns aber bald erreichten wir den Donauradweg, auf dem es sich doch gemütlicher laufen ließ. Als wir bei der nächsten Rampe an die Donau herunter wollten wurden wir recht rüde von einem Pionier der Straße verwiesen. „Hier ist Manövergebiet und wenn Sie nicht gleich verschwinden hole ich die Feldjäger“ war die freundliche Aufforderung, wieder zurück auf den Radwanderweg zu gehen. Kurz darauf donnerten die Panzer über die gesperrte Straße, fuhren über die nächste Brücke, kamen am rechten Ufer zurück und fuhren durch die Donau. Die angeblichen 1000 m zogen sich sichtlich in die Länge. Nach einem weiteren Fußmarsch erreichten wir dann die besagte Brücke und konnten danach unter der Beobachtung eines weiteren Sturmbootes unsere Boote wieder einsetzen.

Inzwischen waren wir exakt 4,3 km gelaufen für die wir fast eineinhalb Stunden brauchten. Leider war es auch schon halb Zwölf und bis zum Kloster Weltenburg noch 18 km weit. Wir entschlossen uns also unsere Pause schon an der Fähre von Eining einzulegen und erst auf der Heimfahrt in die Klosterschänke zu gehen. Die Donaufahrt war herrlich, es schien die Sonne und es machte Spaß, die schöne Landschaft gemütlich paddelnd zu erleben. Es tat zwar ein bisschen weh, am Kloster vorbei zu fahren aber die Fahrt durch den Donaudurchbruch ließ diese Schmerzen leicht vergehen. Wir wussten ja, später können wir alles nachholen.

In Kelheim angekommen leerten wir die Boote, schlossen sie an einem Baum an und beluden die Fahrräder. Da die Straße von Kelheim aus erst gewaltig steigt und wir nicht zu den gut trainierten Radfahrern gehören fragten wir erst einmal am Schiff, ob wir mit den Rädern mitfahren dürften. Wir durften und so begann nach Paddeln und Boot-auf-dem-Wagen-durch-die-Landschaft-schieben die 3. Disziplin des Triathlons, das Radfahren, recht locker.

In Weltenburg angekommen fuhren wir schnell am Kloster vorbei, immer noch in der Angst, es könnte uns eine unbekannte Macht hineinziehen und drin behalten. Wir wussten ja, auf der Rückfahrt werden wir ganz sicher hier zu Abend essen. Der Donau-Radwanderweg, der immer durch kleine Wegweiser gekennzeichnet ist, meinte es nicht gut mit uns. Die Pfeile auf den Schildern waren teilweise ausgewischt, manchmal auch übermalt und irgendwann waren sie gar nicht mehr da. Zum Glück gab es auch noch eine Baustelle, die uns den Weg durch ein Dorf verwehrte und uns in eine andere Richtung schickte. Wir entdeckten bei unserer Radtour auch, dass die Gegend dort schön hügelig ist und sich die Sonne eigentlich schon recht früh nach unten bewegt. Nach einer viel zu langen Radtour, die 50 Prozent länger als der Wasserweg war, kamen wir endlich wieder an unserem Wohnmobil am Zigeunerlager an, packten die Räder auf den Träger und machten uns, müde wie wir nach dem Triathlon waren, auf den Weg nach Kelheim zu unseren Booten. Wir wollten ja, wer errät es nicht, noch im Kloster zu Abend essen und das herrliche Klosterbier genießen. In Kelheim angekommen holten wir die Boote und luden sie auf um möglichst bald weiter zu fahren. Doch dann mussten wir erkennen, dass uns die Zeit davon gelaufen war.

Es war ganz einfach zu spät geworden, denn die Klosterschänke schließt schon um 19 Uhr. Wir blieben also in Kelheim und gingen auf den dortigen Wohnmobilplatz, wo sich fast alle Wohnmobilfahrer pünktlich zu den Nachrichten in ihren Mobilen einschlossen und Fenster und Türen verdunkelten. Von den ca. 30 WoMo´s sah man so gut wie keine Menschenseele auf dem Platz; von wegen kommunikationsfreudige WoMo-Fahrer. Wir kamen uns vor wie auf dem Friedhof. Am Abend vorher war wenigstens richtiges Leben zu hören und zu sehen. Unser Abendessen fiel, da wir auch rechtschaffen müde waren, nicht sehr üppig aus und insgeheim bereuten wir am Abend, dass wir der mehrfachen Versuchung am Kloster nicht nachgegeben hatten.